Die allerersten Worte dieses Artikels gebühren meiner Kollegin Nadine Dreher, welche durch ihre fürsorgliche Art dafür gesorgt hat, dass ich die Trauung von Steffi & Andreas zu den emotionalsten Momenten in diesem Jahr zählen darf. Es ist auch gleichzeitig die Geburtsstunde des Hashtags #gemeinsamweiter.
Ich möchte euch auch nicht weiter auf die Folter spannen. Schliesslich hat diese Story ganz unverhofft begonnen. Ich sass ganz unspektakuläre an einem heissen Sommertag bei mir im Büro und nahm gerade mein Mittagessen zu mir, als plötzlich die Brieftaube eine Nachricht auf meinem Handy erscheinen liess. Der Handybildschirm zeigte den Namen meiner geschätzten Rednerkollegin „Nadine Dreher“. Ohne jeden weiteren Gedanken zu verschwenden, beendet ich meine „wichtige“ Surfsession im Internet und öffnete die Nachricht.
Einer ihrer ersten Sätze waren: „Hasst du am 31.08.2019 noch Zeit? Es ist sehr dringend…!“ Daraufhin folgte die tragische Geschichte von Steffi und Andreas. Die Beiden standen vor einem echten Chaos. Ungefähr 4 Wochen vor ihrem grossen Tag standen sie ohne Pfarrer bzw. Redner da. Der erste Gedanke der mir in den Sinn kam war: „Wer in aller Welt kann eine Trauung 4 Woche vor Termin absagen!“
Es war schliesslich ganz anders. Andi hatte sich in der Vergangenheit schon einmal entschieden, einen Weg gemeinsam zu gehen. Doch es kann durchaus vorkommen, das man sich zwar auf gleicher Höhe befindet, sich die Wege aber schon längst separiert haben. Wie auch immer es dazu geführt hat, es war schliesslich der Grund warum die katholische Kirche die Trauung der Beiden nicht durchführen wollte. An der Stelle verweigere ich mir jede Art von Bewertung.
Meine Terminplanung war zum Zeitpunkt der Nachricht zwar schon beendet, aber ich konnte einfach nicht absagen. Also habe ich kurzerhand einen Blick in den Kalender geworfen. Der Tag war tatsächlich noch frei, aber ein anderes Ereignis lag unmittelbar in der Nähe, es war der gemeinsame Familienurlaub in Bella Italia!!!
Ich möchte euch nur mal kurz abholen. Am So. 11. August 2019 haben wir per Skype (Ausnahmefall) das Intensivgespräch durchgeführt. In der Folgewoche habe ich mir Zeit genommen, um die Rede zu schreiben. Dabei war das Ziel ganz klar formuliert, die Rede muss in der Woche fertig sein, bzw. werden!
Warum aber Druck? Schliesslich sind es noch ganze 3 Wochen bis zum Termin. Aus dem ganz einfachen Grund, weil wir uns nämlich in der Nacht vom 18. auf den 19. August auf den Weg nach Italien gemacht haben.
Am Fr. 30. August war das Ende des Familienurlaubs erreicht und ich war erholt und voll motiviert zurück in Rheinfelden, um anschliessend die Rede noch ein wenig zu verfeinern, schliesslich war der Stichtag der 31. August 2019.
Angekommen an der alten katholischen Kapelle in Zell im Wiesental, nahm mich die liebe Elena Lorenzen in Empfang und ersparte mir an dem heissen Tag meine Audioanlage aus dem Kofferraum zu holen, vielen lieben Dank an der Stelle! Nadine hatte im Vorfeld nicht zu viel Versprochen, die kleine Kapelle war ein Traum, eine wirklich tolles Schmuckstück und ideal für freie Trauungen.
Der Tag war auch gleichzeitig die erste Gelegenheit, an dem ich mein Brautpaar zum ersten Mal persönlich getroffen habe. Mein Gefühl hat mich aber nicht getrübt, die Chemie zwischen uns passte auch im realen Leben.
Endlich war es soweit und die Trauung nahm ihren Lauf. Die Emotionen hatten an dem Tag keine langen Wartezeiten. Nachdem Steffi eingezogen und von ihrem Andreas in Empfang genommen wurde, hatte ich die Aufgabe 3 besondere Personen im Leben von Steffi zu ehren. Sie waren leider nicht mehr in der Lage, den Tag in physischer Gestalt beizuwohnen. Steffis Papa, Schwester und beste Freundin waren an dem Tag aber definitiv zugegen. Man konnte sie zwar nicht sehen, aber man spürte ihre Anwesenheit definitiv!
Das erste Lied, dass Elena zum Besten gab, galt niemand geringerem als dem Papa von Steffi. Der Titel „Du hast mich stark gemacht“ weckte sehr starke Gefühle bei allen Anwesenden, was folglich dazu führte, das kein Auge trocken blieb.
Ich muss an der Stelle gestehen, dass es keine leichte Aufgabe war, anschliessend wieder die Kurve zu bekommen. Aber ich war hier ganz ehrlich und wollte es auch nicht versuchen. Wir sind Menschen und keine Maschinen, zu uns gehören Gefühle, sie machen uns aus, sie machen uns zu dem, was wir sind.
Die nächsten Momente waren keineswegs weniger Emotional. Wie in einer Symphonie, trug jeder Augenblick zur Perfektion bei. Andi seine Jungs überraschten mit einem musikalischen Stück, bei dem es sich auch der Bräutigam nicht nehmen liess, seinen Teil beizusteuern, um wieder rum für einen Überraschungsmoment bei Steffi zu sorgen. So war es nicht verwunderlich, als sie bei offenem Mund nur noch staunen konnte und schlussendlich sagte: „Das nimmt heute wohl kein Ende mehr, was kommt den noch alles?“
Ja, was kann das alles noch übertrumpfen? Hmm schwierig, aber an dem Tag war nichts unmöglich und ich kann zurecht behaupten, dass der liebe Pfarrer Leppert dem ganzen Ereignis die Sahnehaube aufsetzte. Es hört sich vielleicht im ersten Moment ein wenig unspektakulär an. Aber Pfarrer Leppert hatte bereits die Mutter und den Papa von Steffi getraut, bzw. den Segen mit auf den Weg gegeben.
Aber wer glaubt das war alles, der täuscht sich gewaltig. Es war nicht irgendein Tag, an dem der Segen für Mama & Papa gesprochen wurde, Nein, es war nämlich genau vor 40 Jahren, sprich am 31.08.1979!
An der Stelle möchte ich nichts weiteres mehr erwähnen und euch lieber mit der Gänsehaut alleine lassen.
Euer
Stefan